In jedem Jahrhundert haben die Mädchen und die Frauen immer ihre Braut- und Abendkleider mit besonderem Fleiß gewählt. Die Altgriechinnen z.B. haben am Hochzeitstag den leichten Peplos getragen. Heute nennen wir dieses Kleid griechisch und halten es für modisch.

Die Bräute im Mittelalter haben unter allen Stoffen Brokat, Samt und Pelzdekor vorgezogen. In der Form herrschte hohe Taille, lange Ärmel und A-Ausschnitte.

Bauschige Barocco-Brautkleider sind im 16. Jahrhundert Mode geworden. Dimension, Luxus, Unmäßigkeit sind Symbole jener Epoche, die auf die Brautkleider bestimmt gewirkt haben. In jener Zeit wurden Spitzen zum untrennbaren Teil des Brautkleides.

Noch 100 Jahre sind vergangen, aber die Mädchen blieben den bauschigen Röcken treu. Manchmal versteckte das Oberkleid bis drei Unterröcke, die das ganze Kleid vergrößerten. Dazu noch ein großer stehender Kragen. Das 17. Jahrhundert hat etwas Neues der Brautmode beigebracht. In dieser Zeit waren bunte Brautkleider beliebt. Top waren rosa und korallenrote Kleider. Bunte Kleider sind auch heutzutage aktuell.

Der Medici-Kragen war im 18. Jahrhundert so verbreitet, dass kein sich respektierendes Mädchen konnte davon im Brautkleid verzichten. Bunte Kleider bereicherten sich durch das Hellgrün und Blau. Weniger reiche Bräute zogen das bescheidene Grau vor. Man muss sagen, dass die Mädchen damals sehr praktisch waren, so konnten sie ein braunes oder beiges Brautkleid nähen lassen, damit sie es später in der Kirche oder beim Besuch wichtiger Gäste tragen.

Das 18. Jahrhundert ist auch als die Zeit der sehr schlanken Taille bekannt. Dafür benutzte man harte Korsetten. Außerdem musste ein Brautkleid unbedingt eine Schleppe haben.

Ivory Brautkleider wurden aktuell schon Ende des 19. Jahrhunderts. Und die Tradition ausschließlich weiße Brautkleider als Symbol der Reinheit und Keuschheit am Hochzeitstag zu tragen entstand Anfang des 20. Jahrhunderts. Kein Wunder, weiße Farbe ist fast einzige Farbe vom Empire.

In Russland kam die europäische Mode für Hochzeitskleider dank dem Zaren Peter dem Ersten. Vorhin waren alle Bräute gezwungen, im russischen Kleiderrock zu heiraten.

Die Moderne brachte mit sich Verschlossenheit anstatt der Üppigkeit. Ein konservativer für unsere Zeiten, stehender Kragen, Länge bis Fußknöchel – so war das Brautkleid Anfang vorigen Jahrhunderts. Kurze Brautkleider mit Schleppe entstanden im 21. Jahrhundert. Das ist ja das Abbild der jahrhundertelangen Geschichte des Brautkleides mit Änderungen und Peripetien.